Time for change: Wie unterstütze ich meine Mitarbeiter in Veränderungsprozessen?

Chamäleons sind Verwandlungskünstler der Natur: Sie passen sich blitzschnell mit Perfektion an eine veränderte Umwelt an. Wir Menschen sind zumeist eher Gewohnheitstiere und betrachten Veränderungen durch eine skeptische Brille. Sicherheit zählt schließlich zu unseren Grundbedürfnissen. In einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung geben 2/3 der Deutschen an, der Wert Sicherheit gewinne aktuell am stärksten an Bedeutung.  Wie ist dies zu vereinbaren mit einer Welt, die ständig in Bewegung ist? Unternehmen stehen jeden Tag vor der Herausforderung, ihre Leistungen und Produkte den wechselnden Anforderungen der Märkte anzupassen, plötzliche Krisen und negative Ereignisse zu meistern. Veränderungsprozesse sind also Teil unserer Arbeitswelt – oft mit einschneidenden Folgen aber auch mit Chance auf Neugestaltung.

Tipps für Führungskräfte, wie Veränderungen verantwortungsvoll gestaltet werden können:

  • Ehrlichkeit: Glaubwürdigkeit ist der entscheidende Faktor in Veränderungsprozessen. Deine Kommunikation sollte ehrlich, klar und frühzeitig gestaltet sein – auch, wenn es sich um schlechte Nachrichten handelt. Fehlinterpretationen und Misstrauen werden somit vermieden. Binde deine Mitarbeiter aktiv ein und stimmt gemeinsam Vorschläge für die Gestaltung der Zukunft ab.
  • Das persönliche Wort suchen: Der verantwortungsbewusste Umgang mit deinen Mitarbeitern entscheidet maßgeblich über das Gelingen oder Misslingen von Veränderungsprozessen. Wähle den direkten Weg der Kommunikation – vorallem, wenn kritische Entscheidungen an einzelne Mitarbeiter kommuniziert werden müssen.
  • Ansprechbar sein: Sei dort, wo deine Mitarbeiter sind, und zeige dich ansprechbar. Würdigt gemeinsam die Vergangenheit, habe ein offenes Ohr für Ängste und Sorgen und ermutige deine Mitarbeiter, Ihre Gedanken zur Gestaltung der Veränderung einzubringen.
  • Argumente statt Anordnungen: Binde deine Mitarbeiterfrühestmöglich in den Veränderungsprozess ein. Informiere Sie, liefere überzeugende Argumente, aber gib keine fertigen Antworten. Lass deine Mitarbeiter mitdenken und mitgestalten. So erreichst du die Bereitschaft der Mitarbeiter, die Veränderung auch in Zukunft mitzutragen.

Zwei Fragen sind im Rahmen von Veränderungsprozessen zentral: Warum sollen wir es jetzt anders machen, wo es seit Jahren so gut lief? Und: Was passiert mit mir? Mitarbeiter möchten nicht nur wissen, wie das Veränderungsprojekt sich auf Ihr Leben, Ihren Job und Ihr Team auswirkt, sondern Sie möchten die Zukunft mitgestalten.

  • Kooperation und Austausch im Team: Nutze die Kräfte deines Teams, fördere den Austausch. Gruppen sind wichtige Akteure des Wandels, Veränderungen werden weniger beängstigend wahrgenommen, wenn sich deine Mitarbeiter nicht alleingelassen fühlen.
  • Überforderung vermeiden: Das Gefühl mit den neuen Aufgaben und Strukturen überfordert zu sein, fördert das Abwehrverhalten deiner Mitarbeiter. Berücksichtige bei Veränderungen die individuellen Kenntnisse und Fähigkeiten deiner Teammitglieder. Aufgaben und Anforderungen müssen auch nach dem Wandel mit den Kompetenzen der Person weiter zusammenpassen.
  • Experten verbinden: Sicher gibt es in Deinem Team auch diejenigen, die mit hoher fachlicher und methodischer Kompetenz die Veränderungen mitgestalten wollen. Sie können helfen, Themen zu übersetzen und den Austausch zwischen allen zu gestalten. Sind geschätzte Fachleute von der Veränderung überzeugt, übertragt sich dieses auch auf skeptische Mitarbeiter.
  • Rückversicherung ins Team: “Welche Fragen habt Ihr noch? Was ist unklar? Worum kann ich mich noch kümmern?” Nimm Ängste, Erwartungen und Wünsche deiner Mitarbeiter ernst und gehe auf diese ein. Übernimm erkennbar die Verantwortung für das Geschehen, so ist erfolgreiche Veränderung möglich.

Quelle: Initiative neue Qualität der Arbeit, Kein Stress mit dem Stress („Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – psyGA“), September 2015